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Journalistische und soziale Ader

Conny Konzack wurde 70

Die meisten Kollegen kennen ihn nur als Sport-Redakteur bzw. Mitarbeiter von SZ, BILD, AZ, TZ, Sport 1, dpa/sid und einigen Rundfunksendern. Und zwar schon vor den Zeiten von Boris Becker & Steffi Graf, mit denen der studierte Englischlehrer Conny Konzack später mehrmals um die ganze Welt jettete und berichtete. Bis Tennisfreund Dr. Burda und seine Verlagsherren auf ihn aufmerksam wurden. Der Vertrag als Sportchef wurde nachts um 1 unterschrieben, und weil Conny damals, mit 38, schon die ganze Welt kannte, auch noch gleich als Reisechef mit. Das war er für BUNTE fast 19 Jahre lang, bis er plötzlich auf der Intensivstation aufwachte – und nach acht Wochen Sanatorium nie wieder in seinen geliebten Job zurückkehrte. „Heute würde man wohl Burnout dazu sagen“, meint er trocken zu seinem plötzlichen Ausstieg, der damals selbst Freunde ratlos gemacht hatte.

Dafür wurde der blonde Bayer, der lange in New York und Kalifornien lebte und heute noch mächtig stolz auf den Titel „Frisbee Champion of Southern California“ ist, ab 2006 Buchautor und Chefredakteur des TOP Magazins seiner Frau Fedra, mit der er bis heute zudem noch die Agentur ‚media & marketing münchen‘ leitet. „Auch mit viel Sport, vor allem Golf.“

Das wurde seine neue Leidenschaft, nach Handball und Tennis. Typisch CK: „Die Bälle wurden komischerweise immer kleiner, obwohl meine Augen immer schlechter wurden...“ Eine Laser-OP machte ihn 2000 wieder (seh-)scharf, bis heute. Sein Augen-Artikel darüber („Vom Maulwurf zum Späher“) wurde in Deutschland zig Mal gedruckt...

Doch der Sport ließ ihn bis heute nicht los. Morgens um acht schon vier Tageszeitungen „seziert“, dazu circa 20 Magazine pro Woche und zudem alle möglichen TV-Talkshows „verarbeitet“ – so bleibt er up-to-date und zieht daraus auch die Ergüsse für seine Edito-rials im Top Magazin – immer auf den Punkt. Nicht immer leicht bei einem Quartals-Produkt!

„Den Sport“, so Conny Konzack, der im Tennis und im Golf immer noch mit den 50jähri-gen den Bällen hinterherjagt, „sehe ich heute ein bissl skeptischer und reflektierender als früher – vor allem, was den Profifußball betrifft. Die Verhältnisse von Leistung und Gegen-leistung stimmen oft nicht. Vor allem die Gagen der Kicker rechtfertigen nicht, was deren Muskeln und leider oft auch deren Hirne so hergeben bzw. nicht hergeben....!“

Diese Erkenntnis über die Kicker gewann er schon aus seinen Berichterstatter-Zeiten über Skifahrer, Hand- und Volleyballer, Bob & Rodelfahrer, Kanuten & Co. „Alle nicht vom schnöden Mammon versaut...! Nur in der Formel 1 war’s für den Münchner mondäner. Die begleitete CK 26 Jahre lang. Über PS-Heroes wie Graham Hill, Niki Lauda, Jackie Stewart oder Ayrton Senna wollte er immer nur das Menschliche berichten. Buchreif sind seine Erinnerungen an Michael Schumacher, den er 14 Jahre lang begleitete und auch dessen Hochzeit für Burda medial initiierte. Der Abschied aus dem PS-Zirkus nahm er, nachdem er sich 2004 mit Bernie Ecclestone zerstritt, dem er nahegelegt hatte, doch einen jüngeren Managertypen ans Steuer zu lassen. „Das mochte der Zwerg damals gar nicht“ reflektiert Konzack heute schmunzelnd.

Connys soziale Ader kennen die wenigsten: Seit 22 Jahren sammelt er, der 2005 (in o.a. Intensivstation) und 2008 bei einem Autounfall selbst zweimal dem Tod von der Schippe sprang, für Arme, Bedürftige, Menschen in Not und solche, „die es nicht so gut wie ich erwischt haben“. Dabei hilft ihm sein Hobby Golf. CK: „Sag mir einen anderen Sport, bei dem Amateure in zahlreichen Charity-Turnieren so viel Geld zusammenspielen, ersteigern und spenden können! In der Saison vor der Pandemie haben meine Frau und ich in einem einzigen Sommer mitgeholfen, über eine halbe Million Euro für Bedürftige zu generieren! Nur durch Golf!“

Journalismus blieb dennoch seine Triebfeder. Tagtäglich textet er noch für die Agentur und das Magazin. „Zum großen Sportstar hatte es eh nicht gereicht...“ Sein früherer New Yorker Fast-Nachbar John McEnroe, mit dem er in Manhattan oft um die Häuser zog, spöttelte einst darüber: „Die, die es können, die tun’s. Die, die es nicht können, schreiben drüber.“ Am meisten bespaßt das CK selbst...

Fast schade, dass er selbstredend wohl eines nicht mehr schafft - sein Lebensbuch. „Allein das Kapitel Boris Becker wäre schier endlos...na na, ich geh‘ meiner Gesundheit zuliebe lieber golfen“.

Der VMS gratuliert zum 70. am 27. Dezember 2020 herzlich und wünscht alles Gute. Vor allem: Xund bleim.

Fotos: Privat

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