„Ich habe nie
aufs Geld geschaut.“

 

 

 

Martin Kaymer vor den BMW Int. Open in Eichenried über den derzeitigen Konflikt zwischen der alten und der neuen bzw. neureichen Profi-GolfTour

Martin Kaymer gab sich ehrlich-direkt und ließ keine Frage offen: Sein erster offizieller Auftritt bei den diesjährigen BMW International Open in München-Eichenried wurde mit Spannung erwartet, wechselte der beste deutsche Golfer doch vor zwei Wochen in das sog. „neue“ Golflager der Saudi-arabischen Golfserie LIV. Womit er seine Startberechtigung auf der US-PGA-Tour für immer verloren hatte. Am Donnerstag will auch die European Tour bekannt geben, wie die Abtrünnigen bestraft werden. Kaymers Argument: „Ich hatte auf der PGA-Tour ohnehin meine Start-Berechtigung bzw. Membership abgegeben, weil ich die geforderten 15 Turniere nicht erfüllt hatte und nicht das ganze Jahr über in den USA bleiben wollte. So blieb mir nur die European Tour.“ Fragt sich, wie lange (noch)…

Ein Kollege fragte im BMW-Pressezelt: Sie sind 37, Tiger Woods spielt noch mit 46. Wie lange spielen Sie denn noch? Kaymer: „ So lange Liebe und Leidenschaft für den Sport noch da sind. Jetzt schaue ich auf der LIV-Tour erstmal, meine zweite Chance bzw. meine zweite Karriere wahrzunehmen. Doktor Müller-Wohlfahrt, der mich gerade wegen meiner Hand-Entzündung behandelt hat, meinte, ich könne noch locker zehn Jahre professionell Golf spielen.“

Interessant: Kaymer prangert an, dass die Saudis gesprächsbereit seien, die Herren der „alten“ Tour jedoch nicht. Geht’s im Profi-Golf nur noch in Richtung Geld? Bei der LIV-Premiere letzte Woche in London „kassierte“ der Allerletzte, Andy Ogletree (USA) für ein wahres Gehacke mit 23 (!) Schlägen über Platzstandard noch 120.000 Euro. Und Kaymer als (eigentlich guter 14.) sogar eine Viertel Million. In München winken für den Gesamtsieg 333.000 Euro… nach vier Turniertagen. Bei LIV wird nur an drei Tagen „gearbeitet“…

Top Magazin fragte Martin Kaymer: Schadet der Streit im Profi-Golf nicht dem gesamten Image des Golfsports ? Der Düsseldorfer: „Nein, die LIV Tour präsentiert halt eine moderne Turnier-Art unseres Sports. Man sollte nicht gleich alles Neue negativ reden. Das passiert aber leider zurzeit. Ich, meine Berater und auch meine Familie, glauben jedenfalls an das neue Format. Wobei ich in meiner ganzen Karriere nie aufs Geld geschaut habe…“

Danach war Stille im BMW-Pressezelt…!

Conny Konzack