Tennis:

Wie das „Golden Racket“
eine Gala wurde

 

 

 

Okay, München ist Tennis-Hauptstadt, aber:

Wie kam’s zum „Golden Racket“?

Dank der BMW Open ist München nach wie vor die Tennis-Hauptstadt Deutschlands. Jetzt kam noch das "Golden Racket" dazu. Wie das? Dank einiger Chronisten wissen wir’s. Die Vorgeschichte begann schon Mitte der 8oer Jahre. Da gründeten eine Handvoll Münchner Freizeit-Tennisspieler – Unternehmer, Freischaffende und Journalisten mit „Filzball-Feeling“– im jetzt leider verbauten Tivoli, Ball über die Schnur zu spielen. Manche minimalistisch, manche mäßig, manche mächtig – gut. Es war die Zeit, als noch der Sommer Sigi alias Spaziergänger (unser damaliger AZ-Dompteur der Buchstaben...)  nicht nur – am Stehpult per Füllfederhalter...!–  sauber schrieb, sondern auch dem Ball immer eins sauber mitgab – wie so manchem Münchner per Witz und Ironie in seinen Artikeln... Dabei waren u.a. ein Bernie Paul, der besser sang als spielte, ein Zahn-Zampano Didi Küffer, der besser zog als zielte, ein Paul Sahner, der besser sprach als spielte. Schreiben konnte er sowieso, der Paule. Nichts für ungut, mein Lieber! Gott hab’ meinen langjährigen Kollegen selig...

Dabei waren lauter Münchner Macher. Gegründet war jedenfalls der ABV, der ‚Altbogenhausener Verein zur Förderung des weißen Sports’. Ein herrlicher Mix aus allen, die was waren – oder sein wollten. Heute würde man Multi-Kulti auf dem Court sagen, oder so ähnlich.

Jedenfalls kam „Monti“ dann mal dazu. Dieser Monti Lüftner – nein, kein Luftikus! – hatte recht schnell öfter die Fäden als das Racket in der Hand. Was auch besser so war. Seine beste Platz-Position bis zu seinem tragischen Tod 2009 war dann auch die auf dem Schiri-Stuhl...

Bis dahin setzte er Maßstäbe von den weißen Linien des Tennisplatzes bis zu den Grenzen der Gesellschaft, lud jährlich zu seinem „Monti-Cup“ so ziemlich alles ein, was Geltung hatte – oder wollte. Bis zu 300 Gala-Gäste schmückten seine Tafeln der Jünger... von Bild bis Bunte lobten ihn alle. Dieses sympatische Südkärntener Schlitzohr, das keiner nicht mögen konnte und der mit seiner mutigen Manager-Magie immerhin Whitney Houston & Co groß gemacht hatte.

Monti, wir lieben Dich! – sangen seine Fans
Von (Otto) Waalkes bis (Jack) White, von (Gunter) Sachs bis (Gerhard) Schröder, der doch tatsächlich – noch als Kanzler-Kandidat! –   nach dem Tennis beim legendären Rothof-Wirt Pino de Fazio die Gitarre schwang und sang. Hubert Burda und Helmut Markwort sangen mit...

Es war auch die Zeit, als Otto Waalkes einst am Samstagmorgen gegen neun in den Rothof zum Turnier per Taxi einbog – direkt aus dem P1! Und sich dann bei seinem blonden Doppelpartner Schuhe, Schläger – und Unterhose! – auslieh. Ímmerhin reichte alles bis zum Halbfinale...

Es war aber auch die Zeit, in der Macher Monti die (medien-trächtigeren) Turnier-Sieger schon mittags wußte – per Zulosung und „Doppel-Strategien“... aber was soll’s?

Seit Monti wurde es ruhiger bei den „Altbogenhausenern“
Die Wende kam, als BMW-Mann & Macher Hans Schröder ABV-Präsident werden wollte, obwohl er vorher als Mitglied ausschieden war. Sein Start-Geschenk? Ein fetziges Tennis-Turnier mit PR-Party im Kempi Maximilianstraße. Unter der ging’s nicht. Aber da waren nun mal Mitstreiter mit Macher-Mentalität, wie einst bei Monti: Der Ludwig Axel und seine Kempi-Koch-Künstler, der Mey Peter und seine BMW-Buam, der Ex-Bundes-Präsi Köhler - mit Frau! Sogar der Mang Werner, der doch in all’ den Jahren zuvor so oft sein Fett weg bekommen hatte. Auf dem Platz und dem Parkett. Klar, das der, der früher bei Monti u.a. zum Trostpreis oft Bücher bekam („Wie gewinne ich Freunde?“), bei der allerersten Schröder-Show jenes BMW-Motorrad gewann, das seine Sybille schonmal drei Wochen vorher in Berlin gewonnen hatte...

Ein Monti-Memorial wurde es dennoch nicht, meinten die Alt-ABVler. Obwohl der Schröder Hansi doch so vieles richtig gemacht hatte.

Ja, und wie kommen wir jetzt zur Überschrift zurück?
Easy! Weil Schröder sein Präsi-Mandat hinwarf und ohne „diese Konservativen“ weiter progressiv bleiben wollte. Der Reigen schloss sich bald: Die Macher der BMW Open überzeugten die des MTTC Iphitos, deren Vorstände eh gerne Party-sanen sind, aber auch gerne Gutes (für den Nachwuchs und die bayrische Sportstiftung) tun. Und den neuen Macher im deutschen Tennis, Michael Mronz, gleichzeitig auch Veranstalter der 99. und 100. BMW Open. Die Gala am 17.10.15 im Kempi war geil.... auch wenn der Pocher peinlicherweise die Hauptsponsorin nicht (er)kannte... Immerhin kamen 25.000 Euro für Nachwuchs und Sport-Stiftung zusammen.

Na, schließt sich der Kreis? Mronz’ Mannschaft jedenfalls fand und erfand das „Golden Racket“ – u.a. als neues sexy (Society-)Symbol dafür, dass München immer noch die Tennis-Hauptstadt ist. Mit den besten Machern.

Wie einst im Tivoli.

Conny Konzack